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Einen neuen Kopf braucht manchmal der Mensch

Vor zwei Monaten war ein interessanter Beitrag in mehreren Medien in Rheinland-Pfalz mit der Überschrift „Neuer Kopf für St. Martin auf dem Mainzer Dom“ zu lesen. Der Heilige Martin, Schutzpatron des Mainzer Doms, hatte am Montag, den 24. Juni 2024, einen neuen Kopf erhalten. Der alte Kopf musste ausgetauscht werden, weil er durch Witterungsunbilden geschädigt war, zunehmende Risse aufwies und ein Sicherheitsrisiko darstellte.  
Doch Risse sind heute nicht nur in Gebäuden oder Kunstwerken zu finden. Sie zeigen sich in unserer Welt auch im Leben der Menschen: in der Gesellschaft, in unseren Institutionen, Vereinen, Glaubensgemeinschaften, sogar in Familien. Spaltungen, Mobbing, Fremdenfeindlichkeit, Menschenmissbrauch, gewaltsame Konflikte, Terrorakte, Kriege, usw., vernichten Menschenleben, zerstören ihre Lebensgrundlage und verhindern die Entfaltung ihrer Potentialitäten genauso, wie Risse die Schönheit, die Stabilität und die Sicherheit eines Kunstwerkes oder eines Gebäudes bedrohen.  
Ähnlich wie ein neuer Kopf für St. Martin auf dem Mainzer Dom notwendig war, so brauchen wir Menschen manchmal auch einen neuen Kopf. Allerdings nicht durch eine medizinische Transplantation oder durch eine neue Anfertigung durch einen Steinmetz, sondern durch ein Umdenken, ein Neudenken, ein Nachdenken über unsere bisherigen Entscheidungen, Haltungen und Handlungen. Umdenken heißt verstehen, dass die Welt keine Menschen braucht, die ihre Lust und Freude daran haben, böse Gedanken und destruktive Pläne für die Menschheit zu entwickeln. Für den Aufbau einer bewohnbaren Welt für alle werden Menschen gebraucht, deren Kopf aus Werten und konstruktiven Ideen besteht. Einen neuen Kopf brauchen nicht nur Statuen, sondern manchmal auch wir Menschen, wenn der alte Kopf nicht mehr richtig denkt, wenn er spinnt, wenn er nur noch Zerstörungsgedanken und -pläne entwickelt.