St. Maria Goretti
Die Kirche St. Maria Goretti, Meinersen wurde am 24.9.2014 profaniert. Trotzdem geht das Gemeindeleben auch ohne eigenes Gotteshaus weiter: Meinersen ist auch in Zukunft mit einem Sitz im Pastoralrat vertreten und Projekte wie z.B. die Sternsinger werden weiterhin durchgeführt.
St. Maria Goretti, Kirche in Meinersen – Damals und Heute
Seit dem Kriegsende waren für St. Bernward die Orte Meinersen mit Ahnsen und Ohof, Seershausen, Müden-Dieckhorst und Ettenbüttel Schwerpunkte in der Seelsorge. Es lebten dort immerhin ca. 600 Katholiken, hauptsächlich Heimatvertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Zunächst wurde der Gottesdienst in einem Saal gehalten. Im Jahr 1947 wurde die evangelische Kirche St. Georg zur Verfügung gestellt, sie war beim Gottesdienst übervoll. Der Plan, die zum Amtsgericht gehörende Scheune an der B 188 in eine Kapelle umzubauen, wurde nach eingehender fachlicher Prüfung durch das Bischöfliche Generalvikariat in Hildesheim am 10. 10. 1950 abgelehnt.
Als nun mit dem 31.03.1959 das Amtsgericht in Meinersen aufgelöst wurde und damit eine historisch bedeutsame Entwicklung ein Ende fand, kaufte nach langen Verhandlungen der Landkreis Gifhorn vom Land Niedersachsen das Gelände mit den dazu gehörigen drei Gebäuden.
Am 22. April 1960 pachtete die katholische Kirche das an der Oker gelegene, über 300 Jahre alte Amtsgerichtsgebäude. Die Übergabe erfolgte am 30. April 1960.
Jetzt setzte eine rege Bautätigkeit unter der Leitung des Wolfsburger Architekten Hans Hübscher ein. Männer, Frauen und Jugendliche aus Meinersen und Umgebung, sogar aus Gifhorn und Isenbüttel opferten ihre Freizeit. Sie kamen und arbeiteten mit großem Fleiß an der Errichtung einer neuen Kapelle im alten Amtsgerichtsgebäude. Alle Arbeiten wurden umsonst geleistet. Nur das Material musste bezahlt werden.
Durch die Vermittlung des Gifhorner Kaplans van den Brule stifteten holländische Kirchen, besonders aus seiner Heimatstadt Rotterdam, den Altar, die Bänke und den Kreuzweg. Im Juli kamen 13 junge Männer aus Rotterdam und einer aus Amsterdam, um als Handwerker bei der Einrichtung der Kapelle während ihres Urlaubs mitzuhelfen. Sogar ein alter Tischlermeister aus Rotterdam war dabei.
Am 6. November 1960 wurde die Kapelle durch Bischof Heinrich Maria Janssen zu Ehren der Hl. Maria Goretti geweiht. An dieser historischen Stätte hatte schon der Hl. Bernward (950/960 bis 20. November 1022) geweilt. Hier stand damals das Schloss Meinersen, dessen Grundmauern zum Teil noch vorhanden sind.
Der Pachtvertrag mit dem Landkreis Gifhorn lief ab, inzwischen kaufte das Bischöfliche Generalvikariat in Hildesheim ein Baugrundstück für ein neues Gotteshaus. Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. September 1977 durch Dechant Martin Verdiesen.
Das Bonifatiuswerk Paderborn unterstützte den Bau der St. Maria-Goretti-Kirche, die seit der Weihe am 17. Dezember 1977 mit ihren Gemeinschaftsräumen das katholische Zentrum im Raum Meinersen darstellte. Die Weihe führte Weihbischof Heinrich Machens durch.
Die in etwa 52 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegene Kirche wurde vom Diözesanbauamt in Fertigteilbauweise errichtet und verfügte über rund 140 Sitzplätze. Im freistehenden, kreuzbekrönten Glockenturm befand sich eine Glocke von 1979. Der Tabernakel war mittig an der Rückwand des Altarraumes platziert, über dem Altar hing ein Kruzifix. Die Wand neben dem Altarraum zierte eine Mariendarstellung, vor der Opferkerzen entzündet werden konnten. Der von Magret Weißbrich aus Mandelsloh aus Ton gefertigte, 15 Stationen umfassende Kreuzweg stammte aus den 1990er Jahren. An der Ostseite des Kirchenraumes befanden sich das Taufbecken, eine Statue der heiligen Maria Goretti, eine Pfeifenorgel und ein Beichtraum. Die Fenster wurden von Nikolaus Bette aus Bottrop entworfen und von der Paderborner Glaswerkstatt Peters gefertigt. Das Fenster an der Nordseite zeigt das Kommen des Heiligen Geistes. Die Gemeinderäume schlossen sich südlich an den Kirchenraum an und konnten von diesem durch Falttüren abgetrennt werden.
Der Gottesdienst wurde wöchentlich gefeiert, unterstützt von vielen ehrenamtlichen Helfern, die auch gerne den Ablauf vorbereiteten. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Krippenspiele, die mit viel Herzblut von Kindern und Erwachsenen eingeübt, ausgestattet und aufgeführt werden. Auch die Sternsinger gehen jedes Jahr im Januar von Haus zu Haus.
Nach 37 Jahren endete jedoch auch diese Zeit. St. Maria Goretti wurde am 24. September 2014 profaniert. Das Grundstück mit der Kirche wurde verkauft und steht zum Abriss. Geplant ist, Wohneinheiten darauf zu bauen.